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18. Juni 2025

Storytelling ist besser als Infotelling – aber nicht überall.

In der kreativen Kommunikation wird viel über Storytelling gesprochen – und oft zu wenig über das, was danach kommt: Infotelling.

Ich selbst bin ein großer Fan von starken Geschichten. Von Erzählungen, die berühren, überraschen, im Kopf bleiben. Storytelling ist der Anfang von allem: Es bringt uns dazu, hinzusehen, zuzuhören, dranzubleiben. Ohne Story bleibt selbst die beste Information oft wirkungslos. Aber: Ohne Information bleibt die Geschichte oft folgenlos.

In Kampagnen, Markenauftritten und Websites arbeite ich deshalb bewusst mit beiden Welten – und mit dem Moment dazwischen.

Storytelling zieht uns rein. Aber Infotelling bringt uns weiter.

Wenn ich mit Kund:innen an einer neuen Kampagne oder einem Webauftritt arbeite, starte ich fast immer mit der Frage: Was will ich den Kunden fühlen lassen und ihm nicht nur sagen?

Diese Haltung prägt meine Ideen: Ich denke in Bildern, in Szenen, in Emotionen. Ich erzähle vom „Warum“, nicht nur vom „Was“.
So entstehen Storytelling-Elemente wie:

  • Headline-Mechaniken, die neugierig machen
  • Videos, die in Sekunden emotional involvieren
  • Claims, die wie ein innerer Kompass wirken
  • Bilder, die nicht nur zeigen, sondern bedeuten
  • Slogans, die zum Denken anregen

Doch der spannende Teil kommt danach.

Denn wenn jemand emotional abgeholt wurde, passiert etwas Wichtiges: Er oder sie will mehr wissen.
Und dann reicht eine gute Geschichte nicht mehr – dann beginnt das Informationsbedürfnis.

Der Wechsel von Story zu Info ist kein Bruch – sondern eine Choreografie.

In meinen Projekten gestalte ich diesen Übergang ganz bewusst – wie einen Szenenwechsel im Theater:
Das Licht ändert sich, der Ton wird ruhiger, die Bühne wird klarer. Aber das Publikum bleibt im Stück.

So gelingt mir der Sprung vom Storytelling ins Infotelling:

Ich denke an Absprungpunkte.
Nicht jeder kommt über die Story rein. Viele landen direkt über SEO, Ads oder Produktlinks auf einer Unterseite. Für sie ist Infotelling oft der Einstieg – und die Story kommt später, wenn Vertrauen da ist. Auch das berücksichtige ich gestalterisch.

Ich plane den Wechselpunkt schon früh mit ein.
Schon beim Konzept überlege ich: Wo endet die emotionale Erzählung, wo beginnt die Information? Dieser Moment ist oft subtil, aber entscheidend.

Ich nutze visuelle und inhaltliche Brücken.
Beispielsweise ein Teaser-Abschnitt wie „So funktioniert das“ oder „Darum lohnt es sich“. Diese Übergänge bereiten den Perspektivwechsel vor.

Ich achte auf sprachliche Konsistenz.
Auch wenn der Stil sachlicher wird, bleibt der Ton menschlich. Keine harten Schnitte. Keine Buzzword-Wüsten. Stattdessen: Klare Infos, eingebettet in eine klare Haltung.

Ich gestalte Information wie Erzählung.
Auch Infotelling darf gut aussehen. Icons, Microinteractions, strukturierte Texte, echte Nutzerfragen als Überschriften – all das hilft, Fakten erlebbar zu machen.

Warum das alles wichtig ist? Weil Entscheidungen nie nur emotional oder nur rational sind.

Menschen entscheiden sich für Marken, Produkte oder Services immer mit einer Mischung aus Gefühl und Verstand. Storytelling öffnet Türen – Infotelling sorgt dafür, dass wir durchgehen.

Und genau deshalb ist es so wichtig, beide Ebenen mit Respekt und Sorgfalt zu gestalten. Nicht als Kompromiss, sondern als Zusammenspiel.

Als Creative Director sage ich:

Erzähle etwas, das bewegt – und liefere etwas, das überzeugt.
Nur dann wird Aufmerksamkeit zu Interesse und Interesse zu Handlung.

Für mich ist der Wechsel von Story zu Info keine gestalterische Notwendigkeit, sondern ein kreativer Moment. Ein Perspektivwechsel, der zeigt, wie gut man seine Zielgruppe wirklich kennt.

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